DER BAUFIBERATER BLOG

Die 10 Irrtümer bei der Baufinanzierung

Fördermittel sind schwer zu erhalten? Niedrige Raten sind das wichtigste? Das beste Angebot macht sowieso die Hausbank? Einige Irrtümer bei der Baufinanzierung halten sich hartnäckig. Wir räumen hier mit den 10 häufigsten Irrtümern auf, damit Sie Ihre Baufinanzierung besser planen können.

Immobilienpreis plus zirka zehn Prozent reichen

Eine Immobilienfinanzierung stellt im Leben der meisten Menschen das größte Finanzierungsprojekt dar. Gerade deshalb ist es wichtig, realistisch zu rechnen, um später finanzielle Engpässe zu vermeiden. Neben dem Immobilienpreis beziehungsweise den Baukosten kommen noch weitere Belastungen wie Grunderwerbsteuer, Notar- und Gerichtsgebühren, Maklerprovision, Doppelbelastung durch Miete und Kreditraten sowie laufende Kosten für Instandhaltung und Pflege hinzu. Oft verlangen die Banken, dass zumindest die Nebenkosten aus Eigenkapitel bestritten werden. 

Als Hausbesitzer muss ich den Gürtel enger schnallen

Je nach Höhe der Tilgungsrate dauert es im Durchschnitt 20 bis 30 Jahre, bis das Eigenheim abbezahlt ist. Es macht aber keinen Sinn, den gesamten Zeitraum über auf Sparflamme leben zu müssen, nur damit der Traum vom Eigenheim erfüllt werden kann. Urlaubsreisen, Restaurantbesuche, Hobbies usw. sollten auch mit der Immobilienfinanzierung möglich sein. Daher ist ein langfristig realisierbarer Finanzplan in Verbindung mit einem detaillierten Kassensturz vor dem Eingehen einer solchen Verpflichtung unumgänglich. Lieber schaut man sich nochmals nach einer günstigeren Immobilie um, deren Finanzierung noch genügend Spielraum für Genuss im Leben lässt.

Wichtig ist allein, dass ich die Kreditraten zurückzahlen kann

Eine vollständige Liquiditätsplanung ist unerlässlich. Denn wer sich keinen genauen Überblick über seine monatlichen Einnahmen und Ausgaben verschafft, der weiß nicht, wie viel Geld ihm am Ende des Monats für eine mögliche Baufinanzierung übrigbleibt. Zudem dürfen zusätzliche laufende Ausgaben im Zusammenhang mit der Immobilie, wie Wohngeld oder Instandhaltungsrücklagen keineswegs vergessen werden. Gehen Sie bei Ihrer Gegenüberstellung der monatlichen Einnahmen und Ausgaben und den künftig zu berücksichtigenden Belastungen lieber etwas pessimistischer vor und planen Sie Spielräume ein. Zusätzlich sollte immer eine eiserne Reserve für unvorhersehbare Ereignisse wie Bauverzögerungen, Nachbesserungen oder später Reparaturen an oder in der Immobilie oder Ersatz für ein kaputtes Auto vorgehalten werden.

Niedrige Raten sind am wichtigsten

Leider ein Trugschluss. Die Bauzinsen bewegen sich aktuell auf historischen Tiefstständen, damit sind die monatlichen Kreditraten mancherorts nicht höher als die Mieten. Wichtig bei der Entscheidung ist aber das Verhältnis von Zins und Tilgung. Wird nur ein sehr niedriger Tilgungssatz von beispielsweise 1,0% vereinbart, dauert es deutlich länger, den Kredit zurückzuzahlen. Gerade das günstige Zinsniveau sollte genutzt werden, um höhere Tilgungssätze zu vereinbaren. Damit ist die Baufinanzierung wesentlich schneller abbezahlt und der Traum vom entschuldeten Eigenheim kann schneller realisiert werden.

Das Darlehen mit dem niedrigsten Nominalzins gewinnt

Schauen Sie sich die Angebote genau an: Häufig bieten Kreditinstitute Finanzierungen zu niedrigen Zinssätzen an und verlangen gleichzeitig hohe Abschlussgebühren, beispielsweise wenn in Kombination ein Bausparvertrag in das Finanzierungskonzept eingebunden wird. Gerade bei solch hohen Summen gilt es, genau hinzuschauen und im Zweifel Vergleichsangebote einzuholen. Das spart oft bares Geld.

Die Hausbank macht mir das beste Angebot

Stimmt, Ihre Hausbank kennt Ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse am besten und die Chance auf einen günstigen Kredit scheint groß. Doch auch wenn es noch so bequem scheint, gilt dass es immer sinnvoll ist, nochmal über den Tellerrand zu schauen und Angebote von verschiedenen Anbietern zu vergleichen. Oft haben reine Hypothekenbanken besseren Konditionen als Hausbanken. Sie können sich so über Jahre hinweg oft viele Tausend Euro Mehrbelastung sparen.

Fördermittel bekomme ich bei meinem Einkommen sowieso nicht

Fördermittel bietet beispielsweise die bundeseigenen KfW-Bank oder die L-Bank als Förderanstalt des Landes Baden-Württemberg. Hier gibt es günstige Darlehen und Tilgungszuschüsse, beispielsweise für die Schaffung von Eigenheim oder für energieeffiziente Häuser und Wohnungen. Unterstützt werden unter anderem auch Familien mit Kindern. Die einzelnen Voraussetzungen, um an die jeweiligen Fördertöpfe zu kommen, sind sehr unterschiedlich. Die Möglichkeiten gilt es, bei Ihrem Finanzierungsvorhaben genau auszuloten.

Für mein Bauvorhaben muss mit Bereitstellungszinsen rechnen

Bereitstellungszinsen entstehen, wenn bei einem Bauvorhaben der Kredit in mehreren Schritten nach Baufortschritt ausgezahlt wird. Die Bank verlangt häufig für den noch nicht abgerufenen Teil des Kredits Bereitstellungszinsen. Das muss nicht sein! In der Regel kann mit Vertragsabschluss eine bereitstellungszinsfreie Zeit vereinbart werden, wodurch sich diese Kosten vermeiden lassen. 

Eine Sondertilgungsmöglichkeit erhöht den Zins

Das stimmt nicht (mehr). In der Regel bieten mittlerweile fast alle Banken eine Sondertilgungsmöglichkeit über 5,0% p.a. kostenfrei, das heißt ohne zusätzlichen Zinsaufschlag an. Dies bedeutet eine weitere Möglichkeit, den Kredit schneller abzuzahlen und auf veränderte Lebensumstände reagieren zu können.

An meiner bestehenden Baufinanzierung kann ich nichts ändern

Sie haben Ihre Baufinanzierung bereits vor Jahren abgeschlossen, im Vergleich zum heutigen Zinsniveau leider zu sehr hohen Zinsen und die Zinsbindung läuft noch über mehrere Jahre. Eine Möglichkeit, sich schon heute einen niedrigen Anschlusszins zu sichern, gibt es über sogenannte Forward-Darlehen. In manchen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, eine Vorfälligkeitsentschädigung für die vorzeitige Ablösung der bestehenden Restschuld in Kauf zu nehmen und neu zu einem deutlich günstigeren Zins zu finanzieren. Hier gilt es, genau zu prüfen und die jeweiligen Möglichkeiten miteinander zu vergleichen.

Aus diesen 10 Irrtümern ist leicht zu erkennen, dass es bei der Baufinanzierung oder der Anschlussfinanzierung nicht nur darauf ankommt, Preise und Konditionen zu vergleichen – denn am Ende wissen Sie meist immer noch nicht, ob Sie nun das beste Angebot in Händen halten. Ein solch großes und auf lange Zeit verpflichtendes Projekt muss von vorne bis hinten gut durchdacht und kalkuliert sein und ganz konkret auf Sie und Ihre persönliche Lebenssituation abgestimmt werden. Erst dann wissen Sie, dass Ihnen zum Schluss wirklich das für Sie beste Angebot vorliegt.

Da wir der Meinung sind, dass ein Immobilienkauf ein schöner neuer Lebensabschnitt sein soll, bei dem Sie sich sicher und wohlfühlen sollen, begleiten wir Sie mit zertifizierter Kompetenz und langjähriger Erfahrung auf diesem Weg und erstellen mit Ihnen zusammen Ihr persönliches und maßgeschneidertes Finanzierungskonzept, bei dem Sie zudem viele Tausend Euro sparen können.